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1994-09-22
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612 lines
Der Prophet Hosea.
\1\
Ehe und Kinder Hoseas als Sinnbild für die Untreue Israels -
Endzeitliche Gnade.
$1$ Das Wort des HERRN, das zu Hosea, dem Sohn des Beeri,
geschah in den Tagen des Usija, Jotam, Ahas, Hiskia, der Könige
von Juda, und in den Tagen des Jerobeam, des Sohnes des Joasch,
des Königs von Israel.
$2$ Als der HERR anfing, mit Hosea zu reden, da sprach der
HERR zu Hosea: Geh, nimm dir eine hurerische Frau und [zeuge]
hurerische Kinder! Denn das Land treibt ständig Hurerei, vom
HERRN hinweg.
$3$ Da ging er und nahm Gomer, die Tochter Diblajims; und sie
wurde schwanger und gebar ihm einen Sohn. $4$ Und der HERR
sprach zu ihm: Gib ihm den Namen Jesreel! Denn [nur] ein
Weilchen noch, dann suche ich die Blutschuld von Jesreel am Haus
Jehu heim und mache dem Königtum des Hauses Israel ein Ende.
$5$ Und es wird geschehen an jenem Tag, da zerbreche ich den
Bogen Israels in der Ebene Jesreel. - $6$ Und sie wurde wieder
schwanger und gebar eine Tochter. Und er sprach zu ihm: Gib ihr
den Namen Lo-Ruhama! Denn ich erbarme mich künftig über das Haus
Israel nicht mehr, sondern nehme ihnen [mein Erbarmen] völlig
weg. $7$ Aber über das Haus Juda erbarme ich mich und rette
sie durch den HERRN, ihren Gott. Doch ich rette sie nicht durch
Bogen und durch Schwert und durch Krieg, durch Pferde und durch
Reiter. - $8$ Und als sie Lo-Ruhama entwöhnt hatte, wurde sie
[wieder] schwanger und gebar einen Sohn. $9$ Und er sprach:
Gib ihm den Namen Lo-Ammi! Denn ihr seid nicht mein Volk, und
ich, ich will nicht euer [Gott] sein.
\2\
$1$ Doch die Zahl der Söhne Israel wird wie Sand am Meer
werden, den man nicht messen und nicht zählen kann. Und es wird
geschehen, an der Stelle, an der zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid
nicht mein Volk!, wird zu ihnen gesagt werden: Söhne des
lebendigen Gottes. $2$ Und die Söhne Juda und die Söhne Israel
werden sich miteinander versammeln und sich ein [gemeinsames]
Oberhaupt geben und aus dem Land heraufziehen; denn groβ ist der
Tag von Jesreel. $3$ Sagt zu euren Brüdern: Mein Volk! - und
zu euren Schwestern: Erbarmen!
\2\
Untreue der Mutter, ihre Bestrafung und Rückkehr.
$4$ Rechtet mit eurer Mutter, rechtet! - denn sie ist nicht
meine Frau, und ich bin nicht ihr Mann - damit sie ihre Hurerei
von ihrem Gesicht entfernt und ihren Ehebruch zwischen ihren
Brüsten, $5$ damit ich sie nicht nackt ausziehe und sie
hinstelle wie an dem Tag ihrer Geburt und ich sie einer Wüste
gleichmache und sie wie dürres Land werden lasse und sie vor
Durst sterben lasse.
$6$ Auch über ihre Kinder werde ich mich nicht erbarmen, weil
sie hurerische Kinder sind. $7$ Denn ihre Mutter hat gehurt;
die mit ihnen schwanger ging, hat Schande getrieben. Denn sie
sagte: Ich will meinen Liebhabern nachlaufen, die [mir] mein
Brot und mein Wasser geben, meine Wolle und meinen Flachs, mein
Öl und mein Getränk.
$8$ Darum: Siehe, ich will ihren Weg mit Dornen verzäunen, und
ich will ihr eine Mauer errichten, daβ sie ihre Pfade nicht
finden kann. $9$ Dann wird sie ihren Liebhabern nachjagen und
sie nicht erreichen, und sie wird sie suchen und nicht finden.
Dann wird sie sagen: Ich will mich aufmachen und zu meinem
ersten Mann zurückkehren, denn damals ging es mir besser als
jetzt. $10$ Aber sie erkannte nicht, daβ ich es war, der ihr
das Korn und den Most und das Öl gab, und daβ ich ihr das Silber
vermehrte und das Gold, - sie [aber] haben es für den Baal
verwendet. $11$ Darum nehme ich mein Korn zurück zu seiner
Zeit und meinen Most zu seiner Frist und entreiβe [ihr] meine
Wolle und meinen Flachs, die ihre Blöβe bedecken sollten. $12$
Dann decke ich ihre Scham auf vor den Augen ihrer Liebhaber, und
niemand wird sie meiner Hand entreiβen. $13$ Und ich mache ein
Ende mit all ihrer Freude, ihren Festen, ihren Neumonden und
ihren Sabbaten und allen ihren Festzeiten. $14$ Und ich veröde
ihren Weinstock und ihren Feigenbaum, von denen sie sagte: Die
sind mein Liebeslohn, den mir meine Liebhaber gegeben haben. Und
ich mache sie zum Gestrüpp, daβ die Tiere des Feldes sie
abfressen. - $15$ Und ich suche an ihnen heim die [Fest]tage
der Baalim, an denen sie ihnen Rauchopfer darbrachte und sich
mit ihrem Ring und ihrem Halsgeschmeide schmückte und ihren
Liebhabern nachlief; mich aber hat sie vergessen, spricht der
HERR.
$16$ Darum: Siehe, ich werde sie locken und sie in die Wüste
führen und ihr zu Herzen reden. $17$ Dann gebe ich ihr von
dort aus ihre Weinberge und das Tal Achor als Tor der Hoffnung.
Und dort wird sie willig sein wie in den Tagen ihrer Jugend und
wie an dem Tag, als sie aus dem Land Ägypten heraufzog.
$18$ Und es wird geschehen an jenem Tag, spricht der HERR, da
rufst du: Mein Mann! Und du rufst mich nicht mehr: Mein Baal!
$19$ Und ich entferne die Namen der Baalim aus ihrem Mund, und
sie werden nicht mehr mit ihrem Namen erwähnt. $20$ Und ich
schlieβe für sie an jenem Tag einen Bund mit den Tieren des
Feldes und mit den Vögeln des Himmels und mit den kriechenden
Tieren des Erdbodens. Und Bogen und Schwert und Krieg zerbreche
ich [und entferne sie] aus dem Land. Und ich lasse sie in
Sicherheit wohnen.
$21$ Und ich will dich mir verloben in Ewigkeit, und ich will
dich mir verloben in Gerechtigkeit und in Recht und in Gnade und
in Erbarmen, $22$ ja in Treue will ich dich mir verloben; und
du wirst den HERRN erkennen.
$23$ Und es wird geschehen an jenem Tag, da werde ich erhören,
spricht der HERR. Ich erhöre den Himmel, und der erhört die
Erde; $24$ und die Erde erhört das Korn und den Most und das
Öl, und diese erhören Jesreel. $25$ Und ich will sie mir säen
im Land und will mich über die Lo-Ruhama erbarmen. Und ich will
zu Lo-Ammi sagen: Du bist mein Volk! Und er wird sagen: Mein
Gott!
\3\
Erzwungene Treue der Frau Hoseas als Sinnbild für die
Wiedergewinnung Israels für Gott.
$1$ Und der HERR sprach zu mir: Geh noch einmal, liebe eine
Frau, die sich von einem anderen lieben läβt und Ehebruch
treibt, wie der HERR die Söhne Israel liebt, die sich aber
anderen Göttern zuwenden und Traubenkuchen lieben. $2$ Da kaufte
ich sie mir für fünfzehn Silber[schekel] und einen Homer Gerste
und einen Letech Gerste. $3$ Und ich sagte zu ihr: Viele Tage
sollst du [bei] mir bleiben, du sollst nicht huren und keinem
Mann gehören; und auch ich [verhalte mich] dir gegenüber [so].
$4$ Denn die Söhne Israel bleiben viele Tage ohne König und ohne
Oberste, ohne Schlachtopfer und ohne Gedenkstein und ohne Ephod
und Teraphim. $5$ Danach werden die Söhne Israel umkehren und
den HERRN, ihren Gott, aufsuchen und David, ihren König. Und sie
werden sich bebend zum HERRN wenden und zu seiner Güte am Ende
der Tage.
\4\
Strafrede gegen Israel und seine Priester wegen ihres
Götzendienstes - Warnung an Juda.
$1$ Hört das Wort des HERRN, ihr Söhne Israel! Denn der HERR
hat einen Rechtsstreit mit den Bewohnern des Landes; denn keine
Treue und keine Gnade und keine Erkenntnis Gottes ist im Land.
$2$ Verfluchen und Lügen, Morden, Stehlen und Ehebrechen haben
sich ausgebreitet, und Bluttat reiht sich an Bluttat. $3$
Darum vertrocknet das Land und welkt jeder, der darin wohnt,
samt den Tieren des Feldes und den Vögeln des Himmels; selbst
die Fische des Meeres werden dahingerafft.
$4$ Jedoch niemand soll rechten oder jemanden zurechtweisen!
Sondern mit dir führe ich den Rechtsstreit, Priester, $5$ so
daβ du stürzst am [hellen] Tag. Ja, auch der Prophet stürzt mit
dir bei Nacht. Und ich lasse deine Mutter umkommen.
$6$ Mein Volk kommt um aus Mangel an Erkenntnis. Weil du die
Erkenntnis verworfen hast, so verwerfe ich dich, daβ du mir
nicht mehr als Priester dienst. Du hast das Gesetz deines Gottes
vergessen, so vergesse auch ich deine Kinder.
$7$ Je mehr sie wurden, desto mehr sündigten sie gegen mich.
Ihre Ehre vertausche ich gegen Schande. $8$ Die Sünde meines
Volkes essen sie, und nach ihrer Schuld verlangen sie. $9$ Und
wie dem Volk, so wird es dem Priester ergehen. Und ich suche
seine Wege an ihm heim, und seine Taten vergelte ich ihm. $10$
Sie essen, aber werden nicht satt werden. Sie treiben Hurerei,
doch sie werden sich nicht ausbreiten. Denn sie haben es
aufgegeben, auf den HERRN zu achten. $11$ Hurerei, Wein und
Most nehmen den Verstand weg. $12$ Mein Volk befragt sein
Holz, und sein Stab gibt ihm Auskunft. Denn der Geist der
Hurerei hat [es] irregeführt, und sie huren von ihrem Gott weg.
$13$ Auf den Gipfeln der Berge opfern sie, und auf den Hügeln
bringen sie Rauchopfer dar, unter Eiche und Storaxbaum und
Terebinthe, weil ihr Schatten gut ist. Darum huren eure Töchter,
und eure Schwiegertöchter treiben Ehebruch. $14$ Nicht an
euren Töchtern suche ich es heim, daβ sie huren, und [nicht] an
euren Schwiegertöchtern, daβ sie Ehebruch treiben. Denn sie
selbst gehen mit den Huren beiseite, und abseits mit den
Tempeldirnen opfern sie. So kommt das Volk, das keine Einsicht
hat, zu Fall.
$15$ Wenn du hurst, Israel, soll Juda nicht schuldig werden.
Kommt nicht nach Gilgal und zieht nicht hinauf nach Bet-Awen!
Und schwöre nicht: So wahr der HERR lebt!
$16$ Ja, Israel ist widerspenstig geworden wie eine
widerspenstige Kuh. Wird da der HERR sie weiden wie ein Lamm auf
weitem Raum? $17$ Verbündet mit Götzenbildern ist Ephraim. Laβ
es gewähren! $18$ Ist ihr Zechen vorbei, huren, ja huren sie.
Sie lieben und lieben; die Gegengabe dafür ist Schande. $19$
Ein Wind wickelt sie ein in seine Flügel, und sie werden
zuschanden mit ihren Altären.
\5\
Drohrede gegen Israel und Juda.
$1$ Hört dies, ihr Priester, und merkt auf, Haus Israel! Und
ihr, Haus des Königs, nehmt es zu Ohren! Denn euch gilt das
Urteil. Ja, ihr seid eine Falle für Mizpa und ein ausgespanntes
Fangnetz auf dem Tabor; $2$ und die Abtrünnigen haben die
Unzucht weit getrieben. Ich aber bin eine Züchtigung für sie
alle. $3$ Ich selbst habe Ephraim erkannt, und Israel ist
nicht vor mir verborgen. Denn nun hast du Hurerei getrieben,
Ephraim; Israel hat sich unrein gemacht. $4$ Ihre Taten
gestatten ihnen nicht, zu ihrem Gott umzukehren. Denn der Geist
der Hurerei ist in ihrem Innern, und den HERRN erkennen sie
nicht. $5$ Der Hochmut Israels zeugt ihm ins Angesicht, und
Israel und Ephraim werden stürzen über ihre Schuld; auch Juda
stürzt mit ihnen. $6$ Mit ihren Schafen und mit ihren Rindern
werden sie hingehen, um den HERRN zu suchen, und werden ihn
nicht finden: er hat sich ihnen entzogen. $7$ Sie haben
treulos gegen den HERRN gehandelt, denn sie haben fremde Kinder
gezeugt. Nun wird sie ein Neumond verzehren mit ihren
Grundstücken.
Zwiegespräch Gottes mit seinem Volk: Bruderkrieg als
Gerichtsandrohung, flüchtige Umkehr des Volkes, Gottes Klage.
$8$ Stoβt ins Horn zu Gibea, in die Trompete zu Rama! Erhebt
Kriegsgeschrei in Bet-Awen: [Der Feind ist] hinter dir her,
Benjamin! $9$ Ephraim wird zur Wüste werden am Tag der
Züchtigung. Über die Stämme Israels habe ich Zuverlässiges
verkündet.
$10$ Die Obersten von Juda sind geworden wie [solche], die die
Grenze verrücken. Über sie schütte ich meinen Grimm aus wie
Wasser. $11$ Unterdrückt ist Ephraim, zerbrochen das Recht;
denn eilfertig lief es den nichtigen [Götzen] nach. $12$ Und
ich bin wie Eiter für Ephraim und wie Fäulnis für das Haus Juda.
$13$ Ephraim sah seine Krankheit und Juda sein Geschwür. Da
ging Ephraim nach Assur und sandte hin zum König Jareb. Der aber
kann euch nicht gesundmachen und wird [euch] von eurem Geschwür
nicht heilen. $14$ Denn ich bin wie ein Löwe für Ephraim und
wie ein Junglöwe für das Haus Juda. Ich, ich zerreiβe und gehe
davon; ich trage weg, und niemand errettet. $15$ Ich gehe,
kehre zurück an meinen Ort, bis sie ihre Schuld büβen und mein
Angesicht suchen. In ihrer Not werden sie mich suchen.
\6\
$1$ `Kommt und laβt uns zum HERRN umkehren! Denn er hat
zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat geschlagen, er wird
uns auch verbinden. $2$ Er wird uns nach zwei Tagen neu
beleben, am dritten Tag uns aufrichten, daβ wir vor seinem
Angesicht leben. $3$ So laβt uns [ihn] erkennen, [ja,] laβt
uns nachjagen der Erkenntnis des HERRN! Sicher wie die
Morgenröte ist sein Hervortreten. Er kommt wie der Regen [zu]
uns, wie der Spätregen, der die Erde benetzt.
$4$ Was soll ich dir tun, Ephraim? Was soll ich dir tun, Juda,
da eure Güte wie die Morgenwolke ist und wie der Tau, der früh
verschwindet? $5$ Darum habe ich durch die Propheten
dreingeschlagen, habe sie erschlagen durch die Worte meines
Mundes; und mein Recht geht hervor wie das Licht. $6$ Denn an
Güte habe ich Gefallen, nicht an Schlachtopfern, und an der
Erkenntnis Gottes mehr als an Brandopfern.
\6\
Bundesbruch und Verwilderung in Israel - von Gott aufgedeckt.
$7$ Sie aber haben den Bund übertreten wie [die Bewohner von]
Adam, haben dort treulos gegen mich gehandelt. $8$ Gilead ist
eine Stadt von Übeltätern, voll Blutspuren. $9$ Und wie Räuber
[im Hinterhalt] warten, so die Rotte der Priester. Sie morden
auf dem Weg nach Sichem, ja, sie verüben Schandtat. $10$ Im
Haus Israel habe ich Abscheuliches gesehen: Da ist Ephraims
Hurerei, [da] hat Israel sich unrein gemacht. $11$ Auch dir,
Juda, ist eine Ernte bestimmt! Wenn ich das Geschick meines
Volkes wende,
\7\
$1$ wenn ich Israel heile, werden die Schuld Ephraims und die
Bosheiten Samarias aufgedeckt. Denn sie üben Betrug, der Dieb
dringt ein, die Räuberbande plündert drauβen. $2$ Aber sie
bedenken nicht in ihrem Herzen, daβ ich mich an all ihre Bosheit
erinnere. Nun haben ihre Taten sie umringt, sie sind vor meinem
Angesicht.
$3$ Mit ihrer Bosheit erfreuen sie den König und mit ihren
Lügen die Obersten. $4$ Sie alle sind Ehebrecher wie ein
brennender Ofen ohne Bäcker. Der hört auf zu schüren vom Kneten
des Teiges an bis zu seiner Säuerung. $5$ Am Tag unsres Königs
machen sie die Obersten krank von der Glut des Weines. Seine
Gewalt reiβt die Schwätzer davon. $6$ Denn sie nähern sich mit
Hinterlist, [während] ihr Herz wie ein Ofen ist: ihr Zorn
schläft die ganze Nacht, am Morgen brennt er wie ein flammendes
Feuer. $7$ Sie alle glühen wie ein Ofen, sie verzehren ihre
Richter. Alle ihre Könige fallen, keiner von ihnen ruft mich an.
$8$ Ephraim vermischt sich mit den Völkern. Ephraim ist ein
Brotfladen geworden, der nicht gewendet ist. $9$ Fremde
verzehren seine Kraft, und er erkennt es nicht. Auch graues Haar
hat sich bei ihm eingeschlichen, und er erkennt es nicht. $10$
So zeugt der Hochmut Israels ihm [selbst] ins Gesicht. Und sie
kehren nicht um zum HERRN, ihrem Gott, und bei alledem suchen
sie ihn nicht. $11$ Und Ephraim ist wie eine Taube geworden,
die sich betören läβt, ohne Verstand. Ägypten rufen sie an, nach
Assur laufen sie. $12$ Sowie sie hinlaufen, spanne ich mein
Fangnetz über sie aus; wie Vögel des Himmels hole ich sie
herunter. Ich züchtige sie, wie es ihrer Gemeinde verkündigt
worden ist.
$13$ Wehe ihnen! Denn sie sind vor mir geflohen. Verwüstung
über sie! Denn sie haben mit mir gebrochen. Und ich, ich wollte
sie wohl loskaufen, sie aber reden Lügen über mich. $14$ Und
sie schreien in ihrem Herzen nicht zu mir um Hilfe, sondern
heulen auf ihren Lagern, ritzen sich wegen Korn und Most [und]
wenden sich gegen mich. $15$ Und ich, ich wies [sie] zurecht,
ich stärkte ihre Arme, doch sie ersinnen Böses gegen mich.
$16$ Sie wenden sich um, [doch] nicht zu mir. Sie sind wie ein
schlaffer Bogen geworden. Ihre Obersten werden durchs Schwert
fallen wegen der Verwünschung ihrer Zunge: das wird ihre
Verspottung sein im Land Ägypten.
\8\
Gottes Antwort auf die Vergehen Israels.
$1$ An deinen Mund das Horn! Wie ein Adler [kommt es] über das
Haus des HERRN, weil sie meinen Bund übertreten und mit meinem
Gesetz gebrochen haben. $2$ Sie schreien zu mir um Hilfe: Mein
Gott, wir kennen dich, [wir,] Israel! $3$ [Doch] Israel hat
das Gute verworfen: der Feind jage ihm nach!
$4$ Sie selbst haben Könige gemacht, doch [es ging] nicht von
mir aus. Sie haben Oberste eingesetzt, und ich wuβte es nicht.
Ihr Silber und ihr Gold verwendeten sie für ihre Götzenbilder,
damit es vernichtet wird. $5$ Er hat dein Kalb verworfen,
Samaria. Mein Zorn ist gegen sie entbrannt. Wie lange sind sie
zur Reinheit unfähig? $6$ Denn [es ist] von Israel - das hat
ein Handwerker gemacht, kein Gott ist das. Vielmehr wird das
Kalb Samarias zu Stücken werden. $7$ Ja, Wind säen sie, und
Sturm ernten sie. Ein Halm, der nicht sproβt, bringt kein Mehl.
Selbst wenn er [etwas] brächte, würden Fremde es verschlingen.
$8$ Verschlungen ist Israel. Jetzt sind sie unter den Nationen
wie ein Gefäβ geworden, an dem man kein Gefallen hat. $9$ Denn
sie, sie sind nach Assur hinaufgezogen. Ein Wildesel bleibt für
sich allein, Ephraim [aber] spendet Liebesgeschenke. $10$ Auch
wenn sie unter den Nationen [Liebesgeschenke] annehmen, will ich
sie jetzt sammeln, daβ sie sich bald winden wegen der Last des
Königs der Fürsten.
$11$ Ja, Ephraim hat die Altäre vermehrt, zum Sündigen dienen
sie ihm, Altäre zum Sündigen. $12$ Schriebe ich ihm
zehntausendfach meine Gesetze auf, wie Fremdes würden sie
geachtet. $13$ Als Schlachtopfer meiner Opfergaben opfern sie
Fleisch und essen es. Der HERR hat kein Gefallen daran. Jetzt
denkt er an ihre Schuld und sucht ihre Sünden heim. Nach Ägypten
werden sie zurückkehren. $14$ Israel hat den vergessen, der es
machte, und hat Paläste gebaut; und Juda hat die befestigten
Städte vermehrt. Aber ich werfe Feuer in seine Städte, das
verzehrt seine Paläste.
\9\
Das Ende des unbeschwerten Lebens für Israel.
$1$ Freue dich nicht, Israel, bis zum Jubel wie die Völker!
Denn du hurst weg von deinem Gott, du liebst Dirnenlohn auf
allen Korntennen. $3$ Tenne und Kelterkufe werden sie nicht
ernähren, und der Most wird sie im Stich lassen. $3$ Sie
werden nicht im Land des HERRN bleiben, Ephraim wird nach
Ägypten zurückkehren, in Assur werden sie Unreines essen. $4$
Sie werden dem HERRN keinen Wein spenden und ihm ihre
Schlachtopfer nicht darbringen. Wie Trauerbrot wird es für sie
sein: Alle, die davon essen, werden sich unrein machen. Denn für
ihre Kehle wird ihr Brot sein, in das Haus des HERRN wird es
nicht kommen. $5$ Was werdet ihr tun am Tag der
Festversammlung und am Tag des Festes des HERRN? $6$ Denn
siehe, nachdem sie wegen der Verwüstung weggezogen sind, wird
Ägypten sie sammeln, Memphis wird sie begraben. Kostbar ist ihr
Silber - Nesseln werden sie beerben, Dornen werden in ihren
Zelten sein.
$7$ Gekommen sind die Tage der Heimsuchung, gekommen die Tage
der Vergeltung; Israel wird es erkennen. `Ein Narr ist der
Prophet, verrückt der Mann des Geistes. Wegen der Gröβe deiner
Schuld ist auch die Anfeindung groβ. $8$ Der Wächter Ephraims,
[nämlich] der Prophet, ist neben meinem Gott. Die Falle eines
Vogelstellers ist auf all seinen Wegen, Anfeindung ist im Haus
seines Gottes. $9$ Sie haben zutiefst verdorben gehandelt wie
in den Tagen von Gibea. Er wird an ihre Schuld denken, er wird
ihre Sünden heimsuchen.
\9\
Sünde von Anfang an - am Ende: verdorrte Kraft.
$10$ Wie Trauben in der Wüste fand ich Israel, wie eine
Frühfrucht am Feigenbaum, als seinen ersten Trieb, sah ich eure
Väter. Sie aber gingen nach Baal-Peor und weihten sich der
Schande und sie wurden Scheusale wie ihr Liebhaber. $11$
Ephraim ist den Vögeln gleich, seine Herrlichkeit verfliegt.
Kein Gebären, keine Schwangerschaft, keine Empfängnis. $12$
Selbst wenn sie ihre Söhne groβziehen sollten, mache ich sie
doch kinderlos, [so daβ] kein Mensch [mehr bleibt]. Ja, wehe
auch ihnen [selbst], wenn ich von ihnen weiche! $13$ Ephraim,
das ich [mir] zur jungen Palme ausersehen hatte, auf einer Weide
gepflanzt, Ephraim muβ seine Söhne zum Mörder hinausziehen
lassen. $14$ Gib ihnen, HERR! Was wirst du geben? Gib ihnen
einen unfruchtbaren Mutterleib und vertrocknete Brüste!
$15$ Ihre ganze Bosheit wurde in Gilgal [offenkundig], ja,
dort habe ich sie gehaβt. Wegen der Bosheit ihrer Taten
vertreibe ich sie aus meinem Haus. Ich werde sie nicht mehr
lieben; all ihre Obersten sind Widerspenstige. $16$ Geschlagen
ist Ephraim, verdorrt ihre Wurzel, Frucht bringen sie nicht
mehr. Selbst wenn sie gebären, werde ich die Lieblinge ihres
Leibes töten. $17$ Mein Gott verwirft sie, weil sie nicht auf
ihn hören; und sie sollen Flüchtlinge sein unter den Nationen.
\10\
Gerichtsankündigung über Israel wegen seines Götzendienstes.
$1$ Israel war ein üppiger Weinstock, der genügend Frucht
hatte. Je zahlreicher seine Frucht wurde, desto zahlreicher
machte er die Altäre. Je schöner sein Land wurde, desto schöner
machten sie die Gedenksteine. $2$ Geteilt ist ihr Herz, jetzt
werden sie büβen: er zerbricht ihre Altäre, verwüstet ihre
Gedenksteine.
$3$ Ja, jetzt werden sie sagen: Wir haben keinen König. Denn
wir haben den HERRN nicht gefürchtet, und der König, was soll er
für uns tun? $4$ Sie haben [viele] Worte geredet, Meineide
geschworen, Bündnisse geschlossen: So sproβt der Rechtsspruch
wie Giftkraut in den Furchen des Feldes.
$5$ Die Bewohner von Samaria bangen um das Kalb von Bet-Awen;
ja, sein Volk wird [noch] trauern darüber. Seine Götzenpriester
heulen um es wegen seiner Herrlichkeit, denn sie wird gefangen
von ihm wegziehen. $6$ Auch das wird nach Assur gebracht als
Tribut für den König Jareb. Beschämung wird Ephraim ergreifen,
und Israel wird sich schämen wegen seines Ratschlags. $7$
Vernichtet ist Samaria; sein König treibt wie ein abgeknickter
Zweig auf der Wasserfläche. $8$ Ausgerottet werden die Höhen
von Awen, Israels Sünde; Dornen und Disteln werden auf ihren
Altären wachsen. Und sie werden zu den Bergen sagen: Bedeckt
uns! - und zu den Hügeln: Fallt auf uns!
$9$ Seit den Tagen von Gibea hast du gesündigt, Israel. Dort
sind sie stehengeblieben. Wird sie nicht in Gibea der Kampf
gegen die Kinder der Widerspenstigkeit erreichen? $10$ Nach
meinem Wunsch werde ich sie auch züchtigen, und Völker werden
gegen sie versammelt werden, wenn man sie für ihre zweifache
Schuld bindet. $11$ Und Ephraim war [doch] eine eingewöhnte
junge Kuh, die gern drosch. Und ich, als ich an ihrem schönen
Nacken vorbeikam, wollte ich Ephraim einspannen. Juda sollte
pflügen, Jakob für sich eggen: $12$ `Säet euch nach
Gerechtigkeit! Erntet gemäβ der Gnade! Brecht euch einen
Neubruch! Es ist Zeit, den HERRN zu suchen, damit er kommt und
euch Gerechtigkeit regnen läβt. $13$ Ihr habt Ungerechtigkeit
gepflügt, Unrecht geerntet, die Frucht der Lüge gegessen. Weil
du auf deinen Weg vertraut hast, auf die Menge deiner Helden,
$14$ so wird sich Kriegslärm erheben gegen deine Stämme, und
alle deine Festungen werden verwüstet, wie Schalman Bet-Arbeel
verwüstete am Tag der Schlacht, da die Mutter samt den Kindern
zerschmettert wurde. $15$ So hat man euch getan, Bethel,
wegen eurer Bosheit. Mit dem Morgenrot wird Israels König völlig
vernichtet sein.
\11\
Die Liebe Gottes zu seinem Volk trotz dessen Untreue.
$1$ Als Israel jung war, gewann ich es lieb, und aus Ägypten
habe ich meinen Sohn gerufen. $2$ Sooft ich sie rief, gingen
sie von meinem Angesicht weg. Den Baalim opferten sie, und den
Gottesbildern brachten sie Rauchopfer dar. $3$ Und ich, ich
lehrte Ephraim laufen - ich nahm sie [immer wieder] auf meine
Arme -, aber sie erkannten nicht, daβ ich sie heilte. $4$ Mit
menschlichen Tauen zog ich sie, mit Seilen der Liebe, und ich
war ihnen wie solche, die das Joch auf ihren Kinnbacken anheben,
und sanft zu ihm gab ich [ihm] zu essen. $5$ Es wird nicht
ins Land Ägypten zurückkehren. Aber Assur, der wird sein König
sein, denn sie weigern sich umzukehren. $6$ Und das Schwert
wird kreisen in seinen Städten und seinen Schwätzern ein Ende
machen, und [es] wird fressen wegen ihrer Ratschläge. $7$
Aber mein Volk bleibt verstrickt in die Abkehr von mir. Und ruft
man es nach oben, bringt man es [doch] insgesamt nicht dazu,
sich zu erheben.
$8$ Wie sollte ich dich preisgeben, Ephraim, [wie] sollte ich
dich ausliefern, Israel? Wie könnte ich dich preisgeben wie
Adma, dich Zebojim gleichmachen? Mein Herz kehrt sich in mir um,
ganz und gar erregt ist all mein Mitleid. $9$ Nicht ausführen
will ich die Glut meines Zornes, will nicht noch einmal Ephraim
vernichten. Denn Gott bin ich und nicht ein Mensch, in deiner
Mitte der Heilige: ich will nicht in Zornglut kommen. - $10$
Hinter dem HERRN werden sie herziehen: wie ein Löwe wird er
brüllen, ja, er wird brüllen, und zitternd werden die Söhne
herbeikommen vom Meer. $11$ Sie werden zitternd herbeikommen
aus Ägypten wie ein Vogel und wie eine Taube aus dem Land Assur.
Und ich werde sie in ihren Häusern wohnen lassen, spricht der
HERR.
\12\
Trotz Israels Untreue - Gott bleibt der Herr seines Volkes
$1$ Mit Lüge hat Ephraim mich umringt, mit Betrug das Haus Israel.
Und Juda ist immer noch schwankend gegenüber Gott und gegenüber
dem Heiligen, der treu ist. $2$ Ephraim weidet Wind und jagt
dem Ostwind nach den ganzen Tag, es mehrt Lüge und Gewalttat.
Einen Bund schlieβen sie mit Assur, und Öl wird nach Ägypten
gebracht. $3$ Auch mit Juda führt der HERR einen
Rechtsstreit. Und er wird Jakob heimsuchen nach seinen Wegen,
nach seinen Taten ihm vergelten. $4$ Im Mutterleib hinterging
er seinen Bruder, und in seiner Manneskraft kämpfte er mit Gott:
$5$ Er kämpfte mit dem Engel und war überlegen! Er weinte und
flehte ihn um Gnade an. In Bethel fand er ihn, und dort redete
er mit ihm. $6$ Und der HERR, der Gott der Heerscharen -
Jahwe ist sein Name - [sprach]: $7$ Ja, du darfst mit Hilfe
deines Gottes zurückkehren! [Nur] bewahre Treue und Recht und
hoffe beständig auf deinen Gott!
$8$ Ein Händler [ist Israel], in seiner Hand ist eine Waage
des Betrugs, er liebt es zu übervorteilen. $9$ Und Ephraim
sagt: Ich bin doch reich geworden, habe mir ein Vermögen
erworben. In all meinem Erwerb wird man mir keine Schuld
nachweisen, die Sünde wäre. $10$ Ich aber bin der HERR, dein
Gott, vom Land Ägypten her. Ich lasse dich wieder in Zelten
wohnen wie in den Tagen des Festes. $11$ Und [immer wieder]
habe ich zu den Propheten geredet, ja, ich lieβ Gesichte
zahlreich sein, und durch die Propheten gebe ich Gleichnisse.
$12$ Wenn Gilead [schon] Unheil war, wahrhaftig, dann sind
sie Nichtiges geworden. Sie opferten Stiere in Gilgal; so sollen
auch ihre Altäre wie Steinhaufen sein an den Furchen des Feldes.
$13$ Und Jakob floh in das Gebiet von Aram, und Israel diente
um eine Frau und hütete [Schafe] um eine Frau. $14$ Aber
durch einen Propheten führte der HERR Israel aus Ägypten herauf,
und durch einen Propheten wurde es gehütet. $15$ Ephraim hat
bittere Kränkung verübt, und sein Herr wird seine Blutschuld auf
ihm lassen und seine Schmähung ihm vergelten.
\13\
Gericht Gottes über Israel wegen seiner Untreue.
$1$ Wenn Ephraim redete, war Schrecken; es erhob [sich] in
Israel. Aber es wurde schuldig durch Baal und starb. $2$ Und
nun fahren sie fort zu sündigen und machen sich ein gegossenes
Bild, aus ihrem Silber Götzenbilder, entsprechend ihrer
Kunstfertigkeit, Arbeit von Handwerkern ist alles. Von denen
sagt man: Die, die Menschen opfern, küssen Kälber! $3$ Darum
werden sie sein wie die Morgenwolke und wie Tau, der früh
verschwindet, wie Spreu, die von der Tenne weht, und wie Rauch
aus der Luke. $4$ Ich aber bin der HERR, dein Gott, vom Land
Ägypten her: Einen Gott auβer mir kennst du nicht, und es gibt
keinen [andern] Retter als mich. $5$ Ich habe dich ja gekannt
in der Wüste, im Land der Gluten. $6$ Ihrem Weideplatz
entsprechend wurden sie auch satt. Sie wurden satt, und ihr Herz
überhob sich; darum vergaβen sie mich. $7$ So wurde ich für
sie wie ein Löwe, wie ein Leopard laure ich am Weg. $8$ Ich
falle sie an wie eine Bärin, die der Jungen beraubt ist, und
zerreiβe den Verschluβ ihres Herzens. Ich fresse sie dort wie
eine Löwin. Die Tiere des Feldes zerfleischen sie.
$9$ Es hat dich zugrunde gerichtet, Israel, daβ du gegen
mich, gegen deinen Helfer, bist. $10$ Wo ist nun dein König,
daβ er dich rette in all deinen Städten, und [wo] deine Richter,
von denen du sagtest: Gib mir einen König und Obersten? $11$
Ich gab dir einen König in meinem Zorn und nahm ihn weg in
meinem Grimm.
$12$ Die Schuld Ephraims ist zusammengebunden, aufbewahrt
seine Sünde. $13$ Kommen die Geburtswehen für ihn, ist er ein
unverständiger Sohn. Denn wenn es Zeit ist, tritt er nicht ein
in den Muttermund.
$14$ Aus der Gewalt des Scheol werde ich sie befreien, vom
Tod sie erlösen! Wo sind, o Tod, deine Dornen? Wo ist, o Scheol,
dein Stachel? Mitleid ist vor meinen Augen verborgen. $15$
Denn er trennt zwischen Brüdern.
[Wie] ein Ostwind wird [der Feind] kommen, ein Wind des HERRN,
der aus der Wüste steigt. Dann trocknet sein Brunnen aus und
vertrocknet, seine Quelle versiegt. Er plündert den Schatz,
alles kostbare Gerät.
\14\
$1$ Samaria wird büβen, denn es ist widerspenstig gewesen
gegen seinen Gott. Sie werden durchs Schwert fallen, ihre Kinder
werden zerschmettert und ihre Schwangeren aufgeschlitzt.
\14\
Mahnung zur Umkehr - Verheiβung des zukünftigen Heils.
$2$ Kehr um, Israel, bis zum HERRN, deinem Gott! Denn du bist
gestürzt durch deine Schuld. $3$ Nehmt Worte mit euch und
kehrt zum HERRN um! Sagt zu ihm: Vergib alle Schuld und nimm an,
was gut ist! Wir wollen die Frucht unserer Lippen [als Opfer]
darbringen. $4$ Assur soll uns nicht retten, auf Pferden
wollen wir nicht reiten und zum Machwerk unserer Hände nicht
mehr sagen: Unser Gott! Denn bei dir findet die Waise Erbarmen.
$5$ Ich will ihre Abtrünnigkeit heilen, will sie aus freiem
Antrieb lieben. Denn mein Zorn hat sich von ihm abgewandt.
$6$ Ich werde für Israel sein wie der Tau. Blühen soll es wie
die Lilie, und seine Wurzeln schlagen wie der Libanon. $7$
Seine Triebe sollen sich ausbreiten, und seine Pracht soll sein
wie der Ölbaum und sein Geruch wie der des Libanon. $8$ Es
kehren zurück, die in seinem Schatten wohnen, sie werden wieder
Getreide anbauen und blühen wie ein Weinstock, dessen Ruf wie
der Wein vom Libanon ist. $9$ Ephraim [wird sagen]: Was soll
ich noch mit den Götzen? - Ich, ich habe ihn erhört und auf ihn
geblickt. - Ich bin wie ein grüner Wacholder, [nur] an mir wird
Frucht für dich gefunden.
$10$ Wer ist weise, daβ er dies versteht? Wer ist verständig,
daβ er es erkennt? Denn die Wege des HERRN sind gerade. Die
Gerechten werden darauf gehen, die Abtrünnigen aber werden
darauf stürzen.